Der Architekt Albert Brenninkmeyer wurde bekannt durch seine Kirchen. Diese werke aus heimischem Stein und Beton-Elementen können wie
aus dem Boden gewachsen wirken, obschon sie hoch aufragen und im Innern einen lichtdurchfluteten Raum bergen.
Das Buch "Strukturale Architektur", deutsche oder englische Version,
(25,- € ) kann bestellt werden über folgende Adresse: afbxyz@yahoo.de
Der hier gezeigte Raum atmet die Erhabenheit eines sommerlichen Buchenwaldes, wie wir das auch aus spätgotischen Kathedralen kennen. Die Bauweise jedoch ist völlig neuartig. Statt Pfeilern und Gewölben sind es schlank aufragende Rippenkonstruktionen aus Beton, die den Raum begrenzen und das Dach tragen. Diese erste Kirche steht in Osnabrück - Sutthausen.
Die 19 Meter langen Spanten wurden auf dem Betonboden liegend als Fertigteile hergestellt und nach Abbinden und Erhärten mit einem
großen Baukran aufgerichtet, auf das Fundament gesetzt und oben am First zusammengeschraubt.
Alle übrigen Beton-Elemente wie Fensterstützen und die großen Dachrinnen wurden auch auf der Baustelle hergestellt und wie ein Fachwerkhaus zusammengesetzt. Dadurch ist die gesamte Betonrippen-Konstruktion leicht beweglich, was bei Erdbewegungen von Vorteil sein kann.
Grundriss der Kirche
"Maria Frieden"
in Osnabrück-Sutthausen
Grundriss der Kirche
"St. Maria-Magdalena"
in Datteln-Horneburg
Während beim Längsraum die Gemeinde sich in gerader Linie auf den Altar hin ausrichtet, scharen sich beim Zentralraum die Gemeinde-Mitglieder etwa halbkreisförmig um den Altar.
Die Folge ist, dass beim Zentralbau der Kirchenraum in der Mitte viel breiter sein muss. Die Spantenbreite links (Osnabrück) ist, wie beim Mittelschiff des Kölner Doms, 12 Meter. Das mittlere Spantenpaar rechts (Datteln) ist 21 Meter breit. Bei solchen Abmessungen können die Spanten nicht als Fertigteile hergestellt und aufgerichtet werden. Sie wurden hier in aufrecht stehende Formen als Ortbeton gegossen.
Die steile Dachform dieser beiden Kirchen entspricht den ländlichen Siedlungen, wo alle Häuser Steildach zeigen. Dies ist nämlich
eines der Anliegen des Architekten: die Kirche soll zwar herausragen, aber die Harmonie der Umgebung nicht stören.
Trotz der Breite des Kirchenraumes, 14 m, wurde hier die Betonrippen-Konstruktion der Dreigelenk-Rahmen wieder angewandt.
Das Tageslicht in diesem Kirchenraum kommt nicht wie üblich von den Seiten her, sondern von dem hinteren Giebel, der ganz in Glas aufgelöst ist.
Kirche "Johannes Bosco"
Fichtengrund 11
49477 Ibbenbüren-Langewiese
Baujahr 1963
Die Kirche in Ibbenbüren ist ähnlich konzipiert, aber größer. Sie hat über dem Altarraum ein nochmals höheres Dach, wodurch von einem etwa zwei Meter hohen Fensterband extra Tageslicht dort
einfällt.
In diesem Land mit viel Regen hat der Architekt dafür gesorgt, dass über den Eingängen seiner Bauten immer ein Vordach ist.
Der sechseckige Grundriss ist ganz auf dem Dreiecks-Raster entworfen; und die Dreigelenk-Rahmen tun ihren Dienst in diesem von Bergschäden bedrohten Gebiet.
Die Kirche in Maastricht ist mehr als zweimal so groß wie die in Gelsenkirchen, aber auf ähnlichem Grundriss entstanden.
Das mittlere Spantenpaar hat eine Breite von 24 Metern, ist also doppelt so breit wie das Mittelschiff des Kölner Doms.
Die Dreigelenk-Rahmen stehen denn auch als mächtige Pylonen in Reih und Glied.
Farbige Abbildungen finden Sie hier: www.flickr.com/photos/37605444@N07/albums/72157666756932605
Mit der Kirche in Marl ist das Ideal des Halbkreises um den Altar erreicht. Wie die Abbildungen zeigen, sind die Bänke wirklich in Halbkreis-Segmenten auf der Vorderseite um den Altar gruppiert. Das wurde möglich dadurch, dass der Altar nicht wie üblich an der Schmalseite, sondern an der Breitseite des ovalen Kirchenraumes steht.
Farbige Abbildungen finden Sie hier :
https://www.flickr.com/photos/37605444@N07/albums/72157648591606542
Kirche ohne Turm ist für den planenden Architekten ein ganz besonderes Thema. Der Kirchbau soll doch in seiner Umgebung auffallen. In einem Neubauviertel in Hannover zwischen kubischen
Flachdachbauten war diese Aufgabe gestellt. Die Lösung war ein ebenfalls kubischer Baukörper mit einer weit hin sichtbaren Dachpyramide.
In Garbsen, nicht weit von Hannover, steht auch eine Kirche mit Dachpyramide, diesmal mit einer achteckigen Sternpyramide. In der Eintönigkeit der umgebenden kubischen Flachdachbauten wirkt das
wie eine besondere Kostbarkeit.
Die sternförmige Dachpyramide ist ganz aus Beton-Fertigteilen zusammengesetzt und steht auf einem mächtigen Ringbalken der den gesamten Seitenschub auffängt. Auf diesem Balken ist ein
streifenförmiges Betonrelief, das in die Verschalung eingeschnitten, mit dem Betonguss als solide Masse von dem Bildhauer Bernard Gewers gefertigt ward.
Das Pfarrzentrum in Amsterdam steht in großem Gegensatz zu den bisher gezeigten Kirchbauten. Die Aufgabe war, ein flexibles Zentrum zu schaffen, das der Gemeinde auch für andere Zwecke als
der üblichen Gottesdienste dienen kann. Das neue Wohnviertel südlich der Stadt steht auf Sumpfgelände. Um die hier üblichen 12 Meter langen Gründungs-Pfähle zu vermeiden, entschied man sich für
einen leichten Bau, der auf einer Betonplatte über dem weichen Boden gewissermaßen schwimmt.
Die Sakristei ist vom Altarraum nur durch ein offenes schmiede-eisernes Gitter getrennt. In diesem Gitter ist ein kugelförmiges Tabernakel eingebaut. Der Altar ist ein leicht versetzbarer Tisch
und steht auf einem hölzernen Podium. Neben der Orgel steht auch ein Flügel und ein Cembalo. Die Holzverschalung innen an der Dachpyramide sorgt für gute Akustik.
Das Comenius-College in Mettingen wurde ursprünglich als Mittelschule gebaut. Es ist eine Hallenschule, wo die Klassenräume, statt an langen Fluren, um eine zentrale Halle
gruppiert sind. Diese Halle, wo auch die Treppenaufgänge zum Obergeschoss sind, ist Haupt-Verkehrsraum und Treffpunkt für die Belegschaft und kann auch als Aula genutzt werden.
Die beiden letzten Projekte, Schule in Mettingen und Einfamilienhaus in Roermond, stehen als Beispiele für die vielen anderen Bauten, die das Architekturbüro A.B. in jenen Jahren realisiert hat.
Die hier gezeigten Abbildungen sind alle dem Buch "Strukturale Architektur" entnommen. In diesem Buch hat der Autor die wichtigsten seiner Bauten publiziert und mit umfangreichen Erläuterungen dargestellt.
Rechts: Zufahrt zur Kirche in Berlin.
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